Das polyzystische Ovarialsyndrom – Eine Erkrankung des ganzen Körpers

  19. Juli 2020
    

Das polyzystische Ovarialsyndrom ist eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter (Prävalenz 10%). Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig, Akne, ausgeprägte Körperbehaarung, ausbleibender Eisprung und unerfüllter Kinderwunsch sind Symptome, welche Patientinnen zum Frauenarzt führen. Doch neben diesen Symptomen gehören auch Adipositas, Insulinresistenz (Vorstufe des Diabetes mellitus) und Depressionen zu den möglichen Symptomen.

Wie kann man ein PCOS erkennen?
Das PCOS kann sich sehr unterschiedlich zeigen, und bei vielen Frauen ist nur ein Teil der Symptome offensichtlich, auch aus diesem Grunde dauert es häufig lange bis zur Diagnose. Verschiedene Kriterien wurden als sogenannte Rotterdam-Kriterien zusammengefasst und helfen bei der Diagnosestellung. Zu den Kriterien gehören der seltene oder ausbleibende Eisprung, Zeichen von einem Überschuss männlicher Hormone (Testosteron im Blut, Akne, männliches Behaarungsmuster), Auffälligkeiten der Eierstöcke im Ultraschall.

Weitere sinnvolle Untersuchungen
Da die hormonelle Störung beim PCOS auch Einfluss auf viele andere Körpersysteme hat, lohnt es sich weitere Untersuchungen durchzuführen um andere Aspekte der Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

  • Blutdruckmessung
  • Bestimmung der Fettwerte im Blut
  • Bestimmung der Insulinresistenz (HOMA-Index) als Risikofaktor für einen Diabetes mellitus, ggf Zuckertest zur Diagnose des Diabetes mellitus
  • Erfassung des Body-Mass-Index
  • Schilddrüsenantikörper

Die Symptome der Erkrankung sind durch einen erhöhten Spiegel von Androgenen (männlichen Hormonen) im Blut verursacht, diese überschüssigen Hormone stammen aus dem Eierstock. Dieser Überschuss an Androgenen ist Ursache für den seltenen oder ganz ausbleibenden Eisprung und damit auch ursächlich für das Ausbleiben der Menstruation, für ausgeprägte Akne und auffallend männliche Behaarung (Kinn, Oberschenkel, Oberarme, Brust)

Mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen haben einen erhöhten Insulinspiegel, da verschiedene Gewebe unempfindlicher gegenüber Insulin sind (Leber, Muskulatur, Fettgewebe), was im weiteren Verlauf zu einer Diabetes Erkrankung führen kann.

60% der Frauen mit einem PCOS sind übergewichtig, bis zu 75% haben eine Insulinresistenz. Auch Depressionen und Angststörungen sind bei Frauen mit dieser Erkrankung häufiger. Das hat Einfluss auf den gesamten Lebensweg der Frauen, da viele Symptome unbehandelt weitreichende Folgen haben können.

Aus diesen Gründen ist die Diagnose und Therapie des PCOS im Hinblick auf den Kinderwunsch als auch im Hinblick auf das gesamte weitere Leben der Frau von wesentlicher Bedeutung.

Ziele einer effizienten Therapie sind eine Verbesserung der von der Frau verspürten Symptome, wie Verbesserung der Akne, des Behaarungsmusters, ein regelmässiger Zyklus sowie erfüllen eines möglichen Kinderwunsches, aber auch die Verhinderung möglicher Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck sowie Verbesserung psychischer Symptome.

Je nach Alter und Lebensabschnitt der Frau sind die Therapieoptionen unterschiedlich. Im Zentrum steht jedoch immer der Lifestyle. Durch Körperliche Aktivität und Veränderung des Essverhaltens kann die Reduktion des Gewichtes erreicht werden. Schon bei einer Gewichtsreduktion von 5-10% kann zu einem normal funktionierenden Zyklus mit Eisprung führen und zur Verbesserung von Blutdruck und Insulinresistenz.

Gyn-health bietet eine kompetente ärztliche Betreuung betroffener Patientinnen. Um die Therapieziele zu erreichen arbeiten wir, wo nötig mit Hausärzten, Ernährungsberatung, Psychiatern/Psychologen oder anderen nötigen Spezialisten zusammen. Das Wohl der Patientin steht dabei immer im Mittelpunkt.

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