Fehlgeburt

  15. Mai 2024

Leider erleiden sehr viele Frauen in ihrem Leben mindestens eine Fehlgeburt. Die meisten Frauen fühlen sich in dieser Situation dann sehr allein, da das Thema selbst unter Frauen häufig noch als Tabu Thema behandelt wird. Man geht aber davon aus, dass ca. 15-20% der Schwangerschaften in den ersten 12 Wochen in einer Fehlgeburt enden. Wahrscheinlich liegt die Zahl sogar höher, da viele sehr frühe Fehlgeburten eher als starke Periodenblutung interpretiert werden. Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit zunehmenden Alter der Schwangeren an.

Der häufigste Grund für eine Fehlgeburt in den frühen Wochen ist eine Störung der Chromosomenverteilung. Nach 12 Wochen spricht man von einer späten Fehlgeburt (Spätabort), die deutlich seltener ist und meistens mit anderen Gründen zusammenhängt.

Eine Fehlgeburt kann sich sehr unterschiedlich zeigen. Viele Frauen erleiden eine Blutung, die unterschiedlich stark sein kann, manchmal auch stärker als die reguläre Periode, sowie krampfartige Schmerzen. In vielen Fällen ist das ein natürlicher Prozess und die betroffene Frau benötigt keine weitere Behandlung. Von einer „verhaltenen“ Fehlgeburt oder im englischen „Missed Abortion“ spricht man, wenn die Schwangerschaftsentwicklung stoppt, ohne dass die Schwangere Symptome wie eine Blutung oder Schmerzen zeigt. Das kann dann besonders erschütternd sein, wenn die nicht mehr intakte Schwangerschaft völlig überraschend bei einer Routineuntersuchung festgestellt wird.

Die Behandlung einer Fehlgeburt umfasst verschiedene Optionen, die mit der Schwangeren in Ruhe besprochen werden. Es spricht nichts dagegen, abzuwarten, da häufig Blutungen doch noch einsetzen, auch wenn es vorher keine Symptome gab. Das Warten, welches bis hinzu mehrere Wochen andauern kann, empfinden viele Schwangere als zu sehr belastend, sodass viele Frauen diese Option nicht wählen möchten. Die zweite Möglichkeit ist die medikamentöse Therapie, bei der zwei Medikamente schrittweise verabreicht werden, die eine Blutung und damit eine Beendigung der Schwangerschaft auslösen sollen. Die medikamentöse Therapie ist schonend für die Gebärmutter. Die Medikamente können allerdings auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, stärkere Blutungen und auch Schmerzen auslösen. In den meisten Fällen ist die Verträglichkeit relativ gut und die meisten Frauen brauchen keine weitere Therapie. Die medikamentöse Therapie ist am ehesten erfolgreich, wenn die Schwangerschaft erst in einem frühen Entwicklungsstadium war.

Die dritte Option ist eine Ausschabung, die sehr komplikationsarm ambulant durchgeführt werden kann. Die Vor- und Nachteile jeder Option muss mit der Schwangeren in Ruhe besprochen werden, letztendlich kann die Patientin selbstbestimmt ihre persönliche Entscheidung treffen, wenn es sich nicht um einen medizinischen Notfall handelt.

In seltenen Fällen kommt es zu 3 oder mehr aufeinanderfolgenden Fehlgeburten, das sogenannte habituelle Abortgeschehen. In diesen Fällen sollte jeder Frau eine Abklärung einer möglichen Ursache angeboten werden. Diese werden dann auch in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen. Leider findet man bei ca. der Hälfte der Frauen keine klare Ursache für die häufigen Fehlgeburten. Mögliche Gründe sind zB eine genetische Belastung eines der Eltern, eine Störung der Blutgerinnung, eine Stoffwechselerkrankung oder eine mechanische Ursache innerhalb der Gebärmutter.

Eine Fehlgeburt ist immer ein belastendendes und einschneidendes Erlebnis. Manchmal überschattet auch die grosse Angst vor einer weiteren Fehlgeburt das alltägliche Leben. Eine psychologische oder seelsorgerische Betreuung kann oft sehr hilfreich sein. Wir sind als vertrauensvolle Ärztinnen für Sie da.

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