Schwangerschaftsdiabetes
Der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine häufig diagnostizierte Erkrankung in der Schwangerschaft. Eine frühe Diagnose und Therapie können den Verlauf der Schwangerschaft und die Geburt optimieren.
Was ist Schwangerschaftsdiabetes
Schwangerschaftsdiabetes ist eine Form der Zuckerkrankheit die erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziert wird. Verschiedene Schwangerschaftshormone führen zu einer vermehrten Unempfindlichkeit der Gewebe gegenüber Insulin (Insulinresistenz) und führen somit zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels
Risikofaktoren und Vorsorge
Es existieren verschiedene Risikofaktoren. Leiden Verwandte 1. Grades an Diabetes mellitus ist das Risiko für die Ausbildung eines Schwangerschaftsdiabetes erhöht. Auch Übergewicht (BMI > 30 kg/qm) erhöht das Risiko für das Auftreten eines Schwangerschaftsdiabetes und kann schon vor Eintreten der Schwangerschaft optimiert werden.
Neben Gewichtsreduktion wirken Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität und Einnahme von Supplementen (Vitamin D, Fischöl, Probiotika) vorbeugend.
Folgen
Ein Schwangerschaftsdiabetes kann verschiedene Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt verursachen. Das Risiko für vaginale und Harnwegsinfekte ist erhöht, ebenfalls treten Erkrankungen wie Bluthochdruck und Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) gehäuft auf. Auch wenn der Schwangerschaftsdiabetes mit Beendigung der Schwangerschaft in den meisten Fällen ausheilt ist, besteht das Risiko für weitere Folgen. 35-60% aller Frauen die in der Schwangerschaft unter Diabetes litten entwickeln innert der folgenden 10 Jahre einen Diabetes mellitus. Auch das Risiko im weiteren Leben an Herzerkrankungen zu leiden steigt.
Bei einem unbehandelten Schwangerschaftsdiabetes kommt es zu einer deutlich erhöhten Insulinproduktion durch das Kind. Während der Schwangerschaft hat dieser erhöhte kindliche Insulinspiegel verschiedene Folgen in den Geweben. Dies kann zu einer verstärkten oder zu geringen Gewichtszunahme in der Schwangerschaft führen sowie auch zu Anpassungsstörungen des Blutzuckers nach der Geburt.
Im weiteren Lebensverlauf zeigte sich bei diesen Kindern vermehrt die Ausbildung von Übergewicht und Zuckerkrankheit.
Diagnostik
Um dies Folgen zu vermeiden, ist eine frühe Diagnose wichtig. Bei vorbestehenden Risikofaktoren wird frühzeitig (ca in der 12 SSW) der Nüchternblutzucker getestet. Wenn diese Untersuchung unauffällig ausfällt erfolgt, wie auch bei Patientinnen ohne Risikofaktoren, folgt ein Zuckertest in der 24-28. SSW. Zu diesem Zeitpunkt wird zunächst der Nüchternblutzucker (8 Stunden vorher keine Nahrungsaufnahme) getestet, wenn dieser unauffällig ist, bekommen die Patientinnen eine Zuckerlösung zu trinken, anschliessend wird nach einer und nach zwei Stunden der Blutzucker getestet um zu kontrollieren wie der Zucker abgebaut wird.
Therapie
Bei einem auffälligen Testergebnis leiten wir verschiedene Massnahmen ein, mit dem Ziel, dass der Blutzucker während der Schwangerschaft allzeit im optimalen Bereich ist, um das Risiko für Folgen zu minimieren.
In einer Ernährungsberatung bekommen die Patientinnen genaue Instruktionen wie sie durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung den Blutzucker optimieren können, und je nach Ausgangsgewicht eine optimale Gewichtzunahme zu erreichen. In der Diabetesberatung wird den Patientinnen gezeigt, wann und wie sie zu Hause selbstständig und regelmässig den Blutzucker messen und kontrollieren können. Der Blutzuckerwert kann häufig schon mit einer Diät und sportlicher Aktivität im optimalen Bereich gehalten werden. Wenn das nicht der Fall ist, erfolgt im weiteren Verlauf die Gabe von Insulin.
Ebenfalls erfolgen häufigere Schwangerschaftskontrollen zur regelmässigen Beobachtung von Wachstum und Entwicklung des Kindes. Gegen Ende er Schwangerschaft wird unter Berücksichtigung des Schwangerschaftsverlaufs der optimale Entbindungszeitpunkt geplant.
Nach der Entbindung wird beim Kind der Blutzucker kontrolliert um ein zu starkes Absinken des Blutzuckers durch die Überproduktion von Insulin beim Kind rechtszeitig zu bemerken. Je nach Situation erfordert es auch, dass das Kind in den ersten Stunden nach der Geburt Zuckerlösung zu trinken bekommt.
Nachsorge
Bei der Frau ist in den meisten Fällen nach der Entbindung keine Insulingabe mehr nötig, da die verursachenden Hormone mit der Geburt Absinken. Um jedoch einen weiter bestehenden Diabetes nicht zu verpassen ist es notwendig im Rahmen der nachgeburtlichen Kontrolle einen erneuten Zuckertest durchzuführen. Fällt dieser unauffällig aus, empfehlen wir auf Grund des erhöhten Risikos eine Wiederholung alle 1-3 Jahre.
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