Schwangerschaft und Coronavirus (Covid-19)

  25. November 2020

Seit Anfang des Jahres begleitet uns nun das Thema Corona Virus und ist mit der zweiten Welle wieder brandaktuell. Anders als im Frühjahr gelten Schwangere seit Anfang August zur Risikogruppe und sollten besonders vor einer Infektion geschützt werden. Im folgenden möchten wir auf die häufigsten Fragen und Bedenken im Zusammenhang mit der Corona Pandemie eingehen.

Was bedeutet die Corona Pandemie für mich und meine Schwangerschaft?

Schwangere haben grundsätzlich KEIN erhöhtes Risiko sich mit dem Coronavirus anzustecken. In Studien zeigte sich aber, dass das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Fall einer Infektion bei Schwangeren im Vergleich zu nicht schwangeren, jungen Frauen leicht erhöht ist. Dies gilt insbesondere bei zusätzlich bestehendem Übergewicht, Bluthochdruck, vorbestehendem Diabetes und einem Alter über 35 Jahre. Daher sollten besonders Schwangere die Hygienemassnahmen einhalten. Das bedeutet ausserhalb der Wohnung eine Maske zu tragen, sich regelmässig die Hände zu waschen und mindestens 1,5m Abstand zu anderen, nicht im Haushalt lebenden Personen zu halten. Diese Regeln sollten auch vom Partner eingehalten werden um die Schwangere zu schützen. Schwangere sollten wann immer möglich im Homeoffice arbeiten. Wenn dies nicht möglich ist, muss der Arbeitgeber für die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln sorgen.

Während der Grippesaison sollten Schwangere die empfohlene Grippeschutzimpfung erhalten, um eine gleichzeitige Infektion mit dem Corona- und dem Influenzavirus zu vermeiden. Kurse, wie etwa Schwangerschaftsgymnastik oder Geburtsvorbereitungskurse, sollten wenn möglich online oder Outdoor besucht werden.

Welche Risiken bestehen im Fall einer Coronainfektion?

Insgesamt scheint die Übertragung des Virus von der Mutter auf das ungeborene Kind, die sogenannte „vertikale Transmission“, möglich aber sehr selten zu sein. Es gibt dazu einzelne Fallberichte über Infektionen im letzten Drittel der Schwangerschaft, bei denen die Neugeborenen Symptome des Virus zeigten. Die meisten Kinder hatten aber einen günstigen Verlauf und eine normale Entwicklung. Nach aktuellem Kenntnisstand geht man davon aus, dass die meisten Infektionen bei Neugeborenen nach der Geburt über Aerosole erfolgen. Trotzdem ist auch für Schwangere, die kurz vor der Geburt Corona positiv getestet werden, eine Spontangeburt und auch das Stillen empfohlen. Hierbei sollten dann allerdings besondere Hygienemassnahmen eingehalten werden, um das Neugeborene vor einer Infektion zu schützen.

Bisher ist wenig bekannt über die Auswirkungen des Virus bei einer Infektion in den ersten beiden Trimestern der Schwangerschaft. Hinweise für eine erhöhte Fehlbildungsrate durch das Coronavirus gibt es bisher aber nicht. Berichte über eine erhöhte Rate an Frühgeburten im Zusammenhang mit einer Coronavirusinfektion müssen genau betrachtet werden. Hierbei zeigte sich insbesondere ein Anstieg der späten Frühgeburten nach der 34. SSW, die aber in über 90% der Fälle auf ärztliches Eingreifen zurückzuführen sind, um zum Beispiel erkrankte Schwangere besser behandeln zu können.

Aufgrund der dynamischen Situation der COVID-19-Epidemie und der vielen Unklarheiten in Bezug auf Schwangerschaft und Geburt können sich die Empfehlungen generell rasch ändern. Trotzdem sollten die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden.

Wir sind gerne für sie da. Bleiben sie gesund.

Quellen: SGGG, DGGG, DGPM, WHO

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