Familiärer Brust- und Eierstockkrebs

  12. Oktober 2020

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Schweiz erhalten jährlich ca 6000 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Zumeist tritt die Erkrankung zufällig, d.h. sporadisch auf. Die Ursachen sind meist multifaktoriell.

Nur bei einem kleinen Teil der Frauen, die an Brustkrebs erkranken (ca. 5-10%) findet sich eine genetische Belastung. Wir sprechen dann von familiärem Brust- und/oder Eierstockkrebs, da die Ursache der Erkrankung bei einer vererbten Genveränderung (Genmutation) liegt. Die häufigsten Genveränderungen finden sich in den Genen BRCA1 und BRCA2.

Für Frauen mit einer Genmutation ist das Risiko im Laufe Ihres Lebens an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, im Vergleich zur Frauen ohne familiäre Belastung erhöht. Sie können dieses Risiko zu 50% an Ihre Kinder vererben.

Bei folgenden Kriterien ist das Risiko für familiären Brust- und/ oder Eierstockkrebs erhöht: Familien mit:

  • Erstgradigen Verwandten (Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Tochter, Sohn) mit nachgewiesener Genveränderung in BRCA1 oder BRCA2 oder einem anderen Hochrisikogen.
  • Zweitgradigen Verwandten mit nachgewiesener Genveränderung in einem der o.g. Gene.
  • Mindestens einer an Brustkrebs erkankten Frau mit einem Erkrankungsalter vor dem 36. Lebensjahr.
  • Mindestens drei an Brustkrebs erkrankten Frauen aus der gleichen Linie der Familie, unabhängig vom Alter bei der Erstdiagnose.
  • Mindestenes zwei an Brustkrebs erkrankten Frauen aus der gleichen Linie der Familie, davon beide mit einem Erkrankungsalter vor dem 51. Lebensjahr.
  • Mindestens einer an beidseitigem Brustkrebs erkrankten Frau mit einem Erkrankungsalter vor dem 51. Lebensjahr.
  • Mindestens zwei an Eierstockkrebs erkrankten Frauen aus der gleichen Line der Familie oder einer Frau mit an Brust- und Eierstockkrebs erkrankten Frau.
  • Mindestens einem an Brustkrebs erkrankten Mann und einer weiteren an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankten Frau.

Da die beschriebenen Kriterien permanent angepasst werden können sie nicht als endgültige Einschätzung verstanden werden.

Wir empfehlen Frauen, die o.g. Kriterien erfüllen, eine genetische Beratung in Anspruch zu nehmen.

Frauen mit familiärem Risiko für Brust- und/oder Eierstockkrebs kann eine intensivierte Früherkennung und Nachsorge angeboten werden. In bestimmten Fällen können auch weitere risikoreduzierende Massnahmen, wie beispielsweise prophylaktische Operationen, sinnvoll sein.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch unter:
www.krebsliga.ch/ueber-krebs/genetische-vorbelastung/
www.sakk.ch
www.brca-netzwerk.de

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