Polyzystisches Ovarsyndrom

  08. Januar 2024

Das polyzystische Ovarsyndrom (kurz PCOS) ist eine häufige Hormonstörung bei bis zu 18% aller Frauen.

Sie bewirkt oftmals einen Menstruationszyklus von mehr als 35 Tagen oder weniger als 21 Tagen, da es seltener oder gar nicht zu Eisprüngen kommt.
Mit dem PCOS kann ebenfalls ein Überschuss männlicher Hormone verbunden sein, sodass es oft zu einer verstärkten Körperbehaarung oder zu Haarausfall kommt. Auch Übergewicht ist eine häufige Begleiterscheinung des PCO-Syndroms, da eine Insulinresistenz vorliegen kann.

Bei der Konsultation sieht das dann oft so aus:
Man sieht im Ultraschall bei mindestens einem der beiden Eierstöcke mehr als 20 mit Flüssigkeit gefüllte Eibläschen (Follikel) und der Eierstock ist vergrössert.
Es folgt eine Blutentnahme zu Beginn des Zykluses Tag 3-5 bei der die Hormone angeschaut werden und ein Ungleichgewicht festgestellt werden kann. Typisch bei PCOS wäre ein erhöhter Testosteron-Spiegel, ein LH > FSH-Spiegel, das entspricht im Körper der Situation ständig einen Eisprung zu haben, weswegen die Follikel nicht wachsen. Ausserdem gibt es häufig auch ein erhöhtes AMH (anti Müllerhormon).
Bei diesen Hinweiszeichen muss auch der Insulin– und Zuckerspiegel abgeklärt werden. Dies tut man mit dem HOMA / Index aus nüchtern Insulin und Zucker im Blut, um eine Insulinresistenz oder einen beginnenden Diabetes mellitus auszuschliessen.

Jetzt besteht die Frage: Was tun?
Das hängt davon ab, ob Kinderwunsch vorliegt oder nicht:
Wenn kein Kinderwunsch vorliegt dann ist es von Vorteil für die Regelmässigkeit der Zyklen und die regelmässige Umwandlung der Schleimhaut in der Gebärmutter eine Pille zu nehmen, eine reine Gestagenpille oder eine Östrogen / Gestagenpille, oder auch eine Hormonspirale.

Liegt Kinderwunsch vor, muss man per Ultraschall abklären, ob es einen Eisprung gibt oder nicht und bei Nachweis des Eisprungs gezielt Geschlechtsverkehr haben.
Falls es keinen Eisprung gibt kann man diesen mit z.B. Letrozol oder Clomifen oder auch F-Gonal herbeiführen und dann auslösen. Dazu muss man aber vorher die Krankenkasse anfragen, in der Regel wird dies jedoch übernommen.

Zusätzlich kann man durch die Einnahme von Metformin oder Inositol eine Senkung des Blutzuckerspiegels herbeiführen die bei der Gewichtsreduktion hilft. Das alleine führt oft schon zu ovulatorischen Zyklen (Zyklen mit Eisprung). Man muss trotzdem den Zuckerspiegel jährlich überprüfen lassen.

Natürlich sind Ernährungsberatung und regelmässiger Sport ebenfalls ein wichtiges Standbein bei der Therapie des PCOS und der Stabilisierung des Zuckerhaushalts.

Eine letze Option, die aber eher selten genutzt werden muss, ist eine Bauchspiegelung bei der man die Eierstöcke gezielt behandelt um die Anzahl der Follikel mechanisch zu reduzieren. Es wird Ovarian Drilling genannt und nur in sehr hartnäckigen Fällen eingesetzt.

FAZIT:
Keine Angst vor dem PCOS oder davor, dass diese Diagnose gestellt werden könnte. Los zum Frauenarzt und das Thema ansprechen. Diagnose und Therapie sind wichtig und absolut machbar.

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